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Insights / Presse

140 Teddybären suchen ein neues Zuhause

27. Oktober 2015

Die Schlagzeilen in diesem Sommer und Herbst wurden – und werden weiterhin – von der Flüchtlingskrise dominiert. Tausende von vertriebenen und obdachlosen Menschen, die unter anderem aus dem kriegsgebeutelten Syrien fliehen, strömen seit Monaten jeden Tag nach Westeuropa, entweder über das Mittelmeer oder über die Balkanroute. Und viele, die sich auf den langen und gefährlichen Weg machen, haben Deutschland als ihr ultimatives Ziel. Die aktuelle Zahl der Personen, die formell einen Asylantrag gestellt habe, belief sich im September auf rund 40.000. Ganz zu schweigen von denjenigen, die noch keinen Antrag gestellt haben. An manchen Wochenenden beläuft sich die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, auf über 10.000. In der vorvergangenen Nacht versuchten rund 7.000 Flüchtlinge die Grenze im Raum Passau zu überqueren.

Die Reaktion des deutschen Volkes war bislang nichts weniger als überwältigend. So zum Beispiel am Münchener Hauptbahnhof, wo die Bewohner der Stadt die Flüchtlinge mit Applaus begrüßten, mit Unterkünften und Verpflegung versorgten und ein offenes Ohr für die Sorgen der Neuankömmlinge hatten; oder die vielen Privatinitiativen mit Unterstützung aller Art in ganz Deutschland – alles verstärkt den Eindruck der allgemeinen Güte des Menschen.

Dies, weitaus mehr als die offizielle Reaktion der Bundesregierung sowie von den Behörden auf Landes- oder Kommunalebene, lässt hoffen, dass diejenigen, die Schutz und Hilfe benötigen, diese auch bekommen.

Wie können Unternehmen helfen?

Hilfe ist jedoch nicht auf offizielle Kanäle oder die Privatwirtschaft beschränkt. Unternehmen können auch auf vielfältige Art und Weise reagieren, beispielsweise in Form von Spenden. Spenden sind nur eine der vielen Aktivitäten, die unter dem Dach von Corporate Social Responsibility (CSR) zusammengefasst werden können.

Wikipedia definiert CSR als „Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren“ (Grünbuch der Europäischen Kommission). Und, obwohl CSR auch den Gewinn beeinflussen kann, ist ein wichtiges Kriterium, dass diese Aktivität außerhalb des Kerngeschäfts des Unternehmens stattfindet.

Was ist mit den Teddybären?

Teil der Unternehmenskultur bei AOE ist eine klare Vorstellung bezüglich sozialer Verantwortung und Ethik, die über die tägliche Arbeit hinausgeht. Es war deshalb auch keine Überraschung, dass sich die Mitarbeiter zusammengetan und, nach Rücksprache mit der Stadt Wiesbaden, Spenden für die Flüchtlinge in der Region gesammelt haben. Innerhalb einer einzigen Woche sah die Sammlung der Sachspenden so aus:

Die Spenden reichten von Kleidung über Bettwäsche bis hin zu Büchern und Spielwaren. Ein Karton insbesondere erweckte meine Aufmerksamkeit. Er trug die Aufschrift Inhalt: 140 Teddybären“.

Nun, für die meisten von uns ist ein Teddybär nichts Besonderes. Schließlich muss jeder von uns lediglich das nächste Spielwarengeschäft oder Kaufhaus aufsuchen und für nur fünf oder zehn Euro sind wir die stolzen Besitzer eines neuen Teddybären, meistens für unsere Kinder – aber manchmal auch für uns.

Für ein Kind, das mehr als 3.000 Kilometer unter lebensbedrohlichen Umständen zurückgelegt hat, um aus einem zerstörten Land zu fliehen (manchmal alleine), hat ein Teddybär eine ganz andere Bedeutung. Er ist mehr als ein ikonisches Spielzeug. Er symbolisiert eine neues, ganz anderes und sichereres Leben. Ein Leben, wo das Kind darauf hoffen kann, aufzuwachsen, eine Ausbildung zu erhalten und ein aktives Mitglied der Gesellschaft zu werden. Der Teddybär symbolisiert Heimat.

Dies, weitaus mehr als jeder mögliche Profit oder die Hoffnung, das Firmenimage aufzupolieren, ist eine viel stärkere Triebfeder, um Menschen zu mehr Engagement zu motivieren.

Unsere Spendenaktionswoche war nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Beispiel von CSR bei AOE. Am Ende der Woche machten sich die Gegenstände, inklusive der Bären, auf den Weg zum Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge, um Menschen in Not zu helfen – und 140 Teddybären haben ein neues Zuhause gefunden. Und, obwohl ich nicht weiß, was aus diesen 140 Teddybären geworden ist, kann ich nicht umhin zu denken, dass sie das Leben von 140 neuen Bürgern positiv beeinflussen werden; Bürger, die die deutsche Kultur und Gesellschaft in den nächsten Jahren bereichern werden und vielleicht dabei helfen, dass wir uns gegenseitig ein bisschen besser verstehen.